Wanderung zum Mount Everest Viewpoint in Nepal

Nepal, ein kleines Land direkt zwischen Indien und Tibet, ist vor allem für eines bekannt: es ist das zu Hause der größten Berge der Welt. Die Landschaft Nepals ist vor allem durch das Himalaya Gebirge geprägt und lockt jährlich ca. 40.000 wanderlustige Touristen an.

Wir persönlich lieben es in der Natur zu sein und ein Land zu Fuß zu erkunden. So kommen wir einfach viel leichter mit der Kultur und den Locals in Kontakt, sehen mehr von einem Ort und können jeden Moment in uns aufsaugen. Somit lag eine Wanderung im nepalesischen Himalaya für uns auf der Hand und war ein Wunsch auf Weltreise, den wir uns unbedingt erfüllen wollten. Da wir beide noch nie eine Wanderung in solch einer Höhe (Lukla - der Startpunkt der meisten Wanderungen im Everest Gebiet liegt bereits auf 2.800m Höhe) gemacht haben, haben wir sozusagen die „light“ Variante gewählt und uns gegen eine Wanderung direkt zum Everest Basecamp entschieden, welche die häufigste gewählte Route von Wander-Touristen ist. Stattdessen wählten wir einen 4-Tages Trip zum Mount Everest Viewpoint. In ganz Nepal gibt es unzählige Trekking Touren, die ihr wählen könnt - hier habt ihr wirklich die Qual der Wahl. Von Tagestouren bis hin zu Monatstouren ist alles dabei und jede Tour hat ihren Charme.

Vorbereitung

Je nachdem welche Tour ihr wählt, fällt natürlich auch die Vorbereitung unterschiedlich aus. Da unsere Tour nur 4 Tage  (hin und zurück) andauerte, insgesamt eine Strecke von 45 km hatte und wir über 1.200 Höhenmeter erklommen haben wir lediglich für eine gute Grundfitness gesorgt. Da wir ohnehin versuchen eine gute Workout Routine in unseren „Weltreise-Alltag“ einzubauen, bedurfte es an dieser Stelle keine große Veränderung. Jedoch haben wir ca. 3 Wochen vorher dafür gesorgt, dass wir jede Tag mindestens 10.000 Schritte schaffen und wann immer es geht die Treppe statt den Aufzug zu nehmen. Solltet ihr vorhaben bis zum Basecamp zu laufen, was ca. 130 km in 2 Wochen sind (hin und zurück), würden wir euch definitiv empfehlen regelmäßig joggen zu gehen, um eure Ausdauer zu verbessern, denn die braucht ihr in jedem Fall!

Um mit der geringeren Sauerstoffversorgung, die ihr ab 3.000 Metern definitiv spürt, zurechtzukommen, können wir euch auch Atemtraining sehr ans Herz legen, da es euer Lungenvolumen erhöht und ihr somit auf dem Berg weniger schnell ins schnaufen geratet. Probiert unbedingt mal die Atemübungen von Wim Hof aus. Dieses Trainings-Video ist eines unserer liebsten und haben wir regelmäßig als Vorbereitung gemacht :)



Packliste

Ihr müsst für alle Wetterlagen gewappnet sein und gleichzeitig so wenig wie möglich mitnehmen - gar nicht so leicht. Wir waren tatsächlich sehr zufrieden mit unserer Packliste und hätten damit sogar bis zum Base Camp ausgereicht. Denkt immer daran: ihr werdet wahrscheinlich den Service eines Porters in Anspruch nehmen, welcher eure Tasche für euch von Stopp zu Stopp trägt (lest mehr dazu weiter unter „Kultur & Menschen“). Sorgt deswegen dafür - auch dieser Person zu Liebe - dass ihr nur das Nötigste dabei habt. Unterwegs werdet ihr auch in kleinen Orten schlafen, die ebenfalls einen Waschservice anbieten. Hier unsere Packliste für eine Person für unseren 4 Tagestrip:

  • 2 Wanderhosen (regenfest)

  • Unterwäsche für 6 Tage

  • 4 paar Wandersocken

  • 2 paar normale Socken

  • Wanderschuhe

  • 1 Paar Hausschuhe, die ihr auch als Badelatschen nutzen könnt

  • 3 Sport Shirts

  • 3 Longsleaves / Pullis zum Wandern

  • 2 dicke Pullover

  • 1 Regenjacke

  • Wanderstöcke

  • Kopflampe

  • Wasserflasche zum wieder auffüllen

  • Wasserreinigungstabletten (Gamechanger!!)

  • Mütze

  • Capie

  • Reisehandtuch

  • Powerbank (oftmals könnt ihr in den Zimmern n nicht laden)

  • Kosmetik (Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide, Bodylotion, etc.)


Unsere Route

Tag 1

Wir starteten am ersten Tag aus Kathmandu und wollten mit dem Flugzeug in das Bergdorf Lukla fliegen. Da unser ursprünglicher Flieger, aufgrund des schlechten Wetters nicht abheben konnte und die Situation in den darauffolgenden Tagen nicht unbedingt besser wurde, konnten wir, dank unserer Reiseagentur, auf einen Helikopter upgraden. Das war rückblickend eine gute Investition, da wir ansonsten 4 Tage hätten warten müssen! Der Flug dauerte knapp 30 Minuten. In Lukla angekommen trafen wir dann auf unseren Guide und Porter, die uns herzlich in Empfang nahmen. In einem süßen Teehaus (so heißen in Nepal die Pensionen) bekamen wir dann erstmal ein leckeres nepalesiches Frühstück und brachen kurz darauf auf. Das Tagesziel war das kleine Dorf, Phakding, dass sich auf 2.610 Metern Höhe befindet. Dementsprechend ging es am ersten Tag erstmal nur knapp 7km bergab und dauerte auch nur 2 Stunden, was für den Einstieg gar nicht so schlecht war. Bereits am Nachmittag kamen wir in unserer Unterkunft an und konnten noch ein bisschen die Gegend erkunden.

Tag 2

Am nächsten Morgen ging es früh los, denn der anstrengendste Teil der Strecke stand an. Ziel war das größte Sherpa Dorf Nepals - Namche Bazar. Wir wanderten insgesamt 13 km und überwanden 800 Höhenmetern, das heist es ging die meiste Zeit tatsächlich recht steil bergauf, was die Strecke auch so anstrengend machte. jedoch wurden wir mit jedem Schritt mit einer noch tolleren Aussicht belohnt. Wir liefen durch süße kleine Bergdörfer, kamen vorbei an eisblauen Flüssen und Wasserfällen und überquerten die tollsten Hängebrücken. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Namche. Trotz der Anstrengung, wollten wir uns einen kleinen Spaziergang durch den Ort mit süßen Gassen, kleinen Shops und Cafés nicht entgehen lassen. 

Tag 3

Am 3. Tag stand das Highlight unserer Wanderung an. Wir stiegen noch einmal knapp 2 km in die Höhe bis wir endlich am Mount Everest Viewpoint ankamen. Der Blick, der sich uns dort bot war einfach nur unbeschreiblich schön und für uns unvergesslich. Wir hatten eine klare Sicht auf den Lhotse - den 4. höchsten Berg der Welt und nach und nach tauchte auch der Gipfel des Mount Everest langsam aus der Wolkendecke hervor. Direkt am Viepoint befindet sich ein Hotel mit einem Restaurant. Wir bestellten uns einen Kaffee und genossen ihn mit der wohl schönsten und außergewöhnlichsten Aussicht, die man sich vorstellen kann.

Im Anschluss haben wir das, vom Viewpoint nicht weit entfernte, Experience Center der Sagarmatha Next Organisation besucht. Das Sagarmatha Next ist ein absolut unterstützenswertes Projekt, was dafür sorgt, dass vor allem die Wanderwege, aber auch die gesamte Region rund um den Mount Everest von Müll und Plastik befreit bleibt. Mit zunehmendem Tourismus in den letzten Jahren, stieg entsprechend auch die Verschmutzung der Wege, was an sich schon eine Tragödie ist! Dabei sind es, laut der Organisation, aber nicht die Touristen, sondern eher die Locals, die, aufgrund fehlender Aufklärung und Verständnis, ihren Plastikmüll einfach in die Natur werfen. Nichtsdestotrotz muss man eingestehen, dass es Wasser- sowie Colaflaschen, eingeschweistes Toilettenpapier und co. ohne die Touristen gar nicht erst geben würde. Die Organisation hat mehrere Mülleimer auf den gängigen Strecken platziert und ein Programm ins Leben gerufen, bei dem die Touristen einen leichten 1kg Sack mit Müll einfach aus Namche wieder nach Lukla transportieren, wo er dann zur richtigen Entsorgung bzw. Weiterverarbeitung nach Kathmandu transportiert werden kann. Wenn jeder Tourist einen sogenannten “Carrymeback“ auf dem Rückweg wieder mitnimmt und unterwegs hier und da noch etwas einsammelt, können im Jahr mehrere Tonnen aus der Region transportiert werden. Wenn ihr also dort seit, stattet dem Experience Center einen Besuch ab und nehmt einen Carrymeback mit, um so der Natur etwas zurückzugeben und die Region in ihrer vollen Schönheit zu erhalten!

Gibt es einen besseren Ort, um leckeren Kaffee zu genießen?

Links der Mount Everest und direkt rechts daneben der Lhotse - 4. höchster Berg der Welt.

Tag 4

Am letzten Tag der Tour stand die große Rückwanderung an. Alles was wir bis dato an Strecke zurückgelegt hatten, liefen wir an einem Stück wieder zurück. Bevor aber der große Wandertag startete, wollten wir uns noch einmal vom Dach der Welt verabschieden. Zum Sonnenaufgang erklommen wir einen kleineren, nicht so hoch gelegenen, View Point, von dem aus wir nochmal Everest (der sich leider an diesem morgen wieder etwas hinter Wolken versteckte) und Lhotse sehen konnten. Nach einem leckeren Frühstück starteten wir dann unseren 20km Trek für den wir mit kleinen und großen Pausen ca. 8 Stunden brauchten. Auf dem Rückweg konnten wir nochmal unsere ganze Reise Revue passieren lassen und sogen nochmal alles in uns auf.

Sonnenaufgang auf einem nahegelegenen View Point.

Unterkünfte & Verpflegung

Auf Wanderungen im Himalaya nächtigt man in sogenannten Teehäusern. Im Prinzip sind das einfach Pensionen und ihr bekommt ein kleines gemütliches Zimmer mit einem Gemeinschaftsbad. Wir fanden die Hütten immer total urig und ein bisschen haben sie uns an die Hütten in unseren Alpen erinnert - nur eben in asiatischer Variante. Erwartet hier jedoch keinen Luxus. Die Zimmer sind einfach gehalten und teilweise sind die Wände so dünn, dass ihr eure Nachbarn schnarchen hören könnt. Packt also aus Ohropax ein ;)

Wenn ihr die Tour auf eigene Faust macht und nicht über eine Agentur bucht (da bekommt ihr meist all inclusive Pakete), zahlt ihr für eine Nacht gerade einmal knapp 5€. Jedoch müsst ihr teilweise nochmal genauso viel für eine warme Dusche zahlen. Auch das WLAN müsst ihr in allen Teehäusern zusätzlich bezahlen sowie teilweise auch Strom zum Aufladen eurer Technik, sodass ihr pro Nacht dennoch mit 15-20€ rechnen solltet. Speis und Trank sind tendenziell mit 5 - 7€ pro Gericht vergleichsweise auch etwas teurer als im Tal.

Esszimmer in einem Teehaus - Richtig gemütlich!

Kosten

Wir haben unseren Trip über eine Agentur gebucht. Davon findet ihr viele in Nepal und die Pakete ähneln sich ziemlich, also könnt ihr bei der Auswahl nicht viel falsch machen. Dennoch können wir Base Camp Tours sehr empfehlen. Die Buchung und der Kontakt waren durchgängig sehr einfach und wir haben uns immer gut betreut und informiert gefühlt. Wir haben ein komplett Paket für eine 4 Tages Wanderung mit allen Flügen, Unterkünften und 3 Mahlzeiten am Tag gebucht und für uns beide knapp 2.000€ gezahlt. Dazu müssen wir sagen, dass es eigentlich nur 1.800€ gewesen wären, aber wir einen Helikopterflug quasi noch Last Minute gebucht haben. Unser erster Flug nach Lukla musste leider aufgrund schlechter Wetterlage gecancelt werden und es sah schlecht für uns aus noch ein Ticket für die darauffolgenden Tage zu bekommen. Unglaublich, aber obwohl bekannt ist, dass regelmäßig Flüge nach Lukla ausfallen (Lukla ist einer der schwierigsten Flughäfen der Welt, da ständig Wolken in den Bergen hängen und die Landebahn sehr kurz ist), werden keine zusätzlichen Flieger eingesetzt. Plant also unbedingt Puffer-Tage ein, wenn ihr eine Tour Richtung Everest machen wollt! Dass Flüge ausfallen ist keine Seltenheit! Ein Helikopterflug kostet standardmäßig 700€ pro Person, demnach waren wir heilfroh als uns Base Camp Tours einen fetten Rabatt aus Kulanz geben konnte!

Wir haben auch mit anderen Wanderern gequatscht, die ihren Trek ohne eine Agentur geplant haben und wir hatten das Gefühl, dass es finanziell gar keinen so großen Unterschied macht. Weiterhin fanden wir es super einen Guide dabei zu haben. Nicht um uns zu sagen, welchen Weg wir nehmen sollen (der ist ziemlich eindeutig und ihr trefft immer wieder Menschen, die ihr fragen könntet), sondern um uns die nepalesische Kultur näher zu bringen und hier und da ein paar Wörter Nepalesisch beizubringen. Außerdem zeigte er uns Orte, die nur die Locals kennen, was wir ziemlich interessant fanden. Für die meisten Strecken in Nepal müsst ihr übrigens sogar einen Guide nehmen, da es in der Vergangenheit zu viele vermisste Personen gab - nicht jedoch bei den Strecken zum Everest Base Camp. Informiert euch aber unbedingt vorher! 

Folgende Leistungen waren in unserem Komplett-Paket mit dabei:

  • Flug nach Lukla und wieder zurück

  • alle Unterkünfte

  • 3 Mahlzeiten am Tag inkl. 1 Getränk

  • Guide

  • Porter

  • wasserdichte Duffel Bag für unsere Sachen

  • Empfehlungen für Packliste

Das war nicht enthalten:

  • warme Dusche

  • WLAN in den Teehäusern

  • Strom zum Aufladen unserer Geräte (nicht immer der Fall)

  • Snacks und Wasser



Kultur & Menschen

Die Kultur Nepals lässt sich wohl am besten als eine Mischung aus der indischen und tibetanischen/chinesischen beschreiben. In Nepal wird der Buddhismus und der Hinduismus oft vermischt, jedoch ist der buddhistische Einschlag deutlich mehr zu spüren. Überall findet ihr Gebetsmühlen, die ihr übrigens immer nur im Uhrzeigersinn drehen dürft und diese wunderschönen bunten Gebetsfahnen. Auch diese haben natürlich eine Bedeutung. Schaut doch mal auf unserem Instagram Kanal vorbei. Dort haben wir ein kleines Video vorbereitet mit kulturellen Dingen, die ihr wissen solltet, wenn ihr nach Nepal reist.

Übrigens wird oftmals irrtümlicher Weise angenommen, dass die Sherpas diejenigen sind, die die ganze Ausrüstung und Kleidung tragen. Jedoch ist das der Job der Porter. Ein Sherpa ist sozusagen der Assistent vom Guide und sorgt, vor allem bei einer größeren Gruppe, dafür, dass niemand verloren geht. Jedoch wird der Begriff heute etwas gemischt verwendet. Viele Nepalesen heißen auch Sherpa mit Nachnamen, da es sozusagen wie eine Art Stamm im Himalaya ist, sodass sich viele als Sherpa betiteln - naja.. die Expertise in den Bergen haben natürlich alle Einheimischen sowieso, von daher passt es ja auch eigentlich ;)

Übrigens tragen die Porter teilweise bis zu 100kg Gewicht auf ihrem Rücken die Berge auf uns ab und das Tag für Tag für einen relativ geringen Lohn. Traurig, nicht wahr? Jedoch hat uns unser Guide auch erzählt, dass es die Einheimischen mit Stolz erfüllt, dass sie auch im hohen Alter noch solche Lasten tragen können und böse werden, wenn man ihnen etwas abnehmen will, da es Schwäche suggeriert. Grüßt die Porter also ganz lieb, weicht ihnen am besten aus, damit sie es etwas leichter haben und sagt ihnen immer wieder wie stark sie sind. Das ist für sie wie ein Extra-Lohn :)

Wunderschön bunte Gebetsfahnen hängen überall im Land und schmücken Brücken, Häuser, Wände und jetzt auch unsere Rucksäcke :D

Auch die Rinder müssen hier schwer schleppen.

Wir hoffen unser kleiner Reisebericht hat euch einen guten Einblick gegeben und dass euch spätestens jetzt die Wanderlust gepackt hat. Wir fanden die Landschaft im Himalaya Gebiet wirklich einmalig und planen bereits jetzt schon unsere Tour zum Everest Base Camp. Nepal und die Menschen haben unsere Herzen wirklich im Sturm erobert und wir hoffen ihr könnt unser Gefühl teilen.

♡N&L

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